WIE ÜBE ICH RICHTIG KLAVIER? TEIL 2: UMGANG MIT FEHLERN
Wenn Sie ein Stück einüben passiert es zwangsläufig, dass Sie immer wieder über eine problematische Stelle stolpern und einen “Fehler” machen. Das führt nicht selten zu Frustration, da man das Gefühlt hat bei einem gewissen Punkt stecken zu bleiben. Beim Spielen eines Stückes passieren für gewöhnlich zwei Arten von Fehlern:
1. Fehler die passieren, weil man mit der Stelle noch nicht vertraut ist. Für diese Art von Fehlern reicht es normalerweise aus, durch Wiederholungen (in etwa fünf) das Problem zu lösen. Wichtig dabei ist, dass Sie den Fehler unbedingt ausspielen und erst nachträglich verbessern.
2. Manifestierte Fehler: Diese Fehler haben sich durch häufiges wiederholtes Üben eingeprägt. In diesem Fall gilt es, diesen Fehler zu genau definieren und nach einer eingehenden Analyse zu korrigieren.
Aus Fehlern lernen
Allgemein sollte man Fehler nicht als Problem sehen, sondern als wertvolle Orientierungshilfe. Denn Fehler beinhalten eine wichtige Information, aus der wir lernen und uns weiterentwickeln können. Ein Fehler signalisiert, dass das Gehirn etwas noch nicht richtig verstanden hat. Gerade im Anfangsstadium, wenn Sie ein Stück üben, ist es meine Aufgabe als Klavierlehrer, unmittelbares Feedback zu geben, damit der Fehler nicht im Gedächtnis abgespeichert wird. Dafür sehen wir uns das Spielproblem nicht nur punktuell an, sondern analysieren auch was vor oder nach der schwierigen Stelle passiert. Indem wir den Fehler in einen größeren Kontext stellen, ist es einfacher festzustellen was zu dem Problem geführt hat und wie wir es auflösen können.
Im Zuge meiner langjährigen Tätigkeit als Pianist und Lehrer habe ich sowohl bei mir, als auch bei meinen Schülerinnen und Schülern folgendes festgestellt: Trotz vorhandener Motivation und Talent geht der Lernprozess oft langsamer als notwendig voran. Dies hat oft große Frustration zur Folge. Meist liegt der Grund darin, dass keine Strategie für das Üben vorhanden ist. In meinen Blogbeiträgen zum Thema “Wie übe ich richtig Klavier?” möchte ich einige Denkanstöße dazu schreiben. Ich orientiere mich dabei an den Büchern “Einfach üben. 185 unübliche Überezepte für Instrumentalisten” von Gerhard Mantel sowie “Üben – was ist das eigentlich? Neue Erkenntnisse, alte Weisheiten, Tipps für die Praxis eine Art Puzzle” von Francis Schneider.